Für Sie gelesen: Lass mich Wurzeln schlagen in der Welt

Heute möchte ich wieder Ihre Leselust wecken. Ursula Neumann schreibt in ihrem Buch „Lass mich Wurzeln schlagen in der Welt. Von den seelischen Bedürfnissen unserer Kleinsten“ über den Menschen als psychosomatische Einheit. Bereits Säuglinge sind nicht rein körperliche Wesen, sondern verlangen über die Befriedigung körperlicher Bedürfnisse (Hunger, Schlaf,….) hinaus auch Nahrung für ihre Seele (Nähe, Geborgenheit, Vertrautheit,…).
In sehr knapp gehaltenen Kapiteln vermittelt sie einen Einblick ins innere Erleben eines Babys und führt aus, wie Gefühle und Empfindungen der Eltern auf das Neugeborene wirken. Dabei greift sie vermehrt auf Erkenntnisse aus der empirischen Säuglingsforschung zurück und schildert auch Erfahrungsberichte von Eltern und vermittelt so ein stimmiges Gesamtbild.
Besonderes Augenmerk wirft sie auf das Schreien von Babys und was bestimmte Reaktionen oder Umgangsformen der Eltern auf das Schreien beim Kind auslösen. Nicht nur in diesem Zusammenhang thematisiert sie immer wieder die Bedeutsamkeit des Vaters in den ersten Lebensmonaten.
Die Kommunikation mit dem Säugling ist der Autorin wichtig. Sie geht vom Bild des kompetenten Säuglings aus, der mehr kann als bloß reflexartig auf äußere Reize zu reagieren. Der Aufbau einer sicheren Bindung zwischen Bezugspersonen und Baby ist ein Hauptanliegen von Ursula Neumann, da diese die Wurzeln bildet, die das Kind widerstandsfähig gegen „Stürme des Alltags“ macht.
Es ist ein Buch, das sich aufgrund des Aufbaus gut zwischendurch in Etappen lesen lässt. Es regt zum Nachdenken an, wie mit Säuglingen umgegangen werden sollte, wie man mit ihnen kommunizieren kann, wie eine sichere Bindung entstehen kann und, dass es unmöglich ist einen Säugling zu verwöhnen.
Ursula Neumann: Lass mich Wurzeln schlagen in der Welt. Von den seelischen Bedürfnissen unserer Kleinsten. München: Kösel Verlag 2004.
Dieses Buch können Sie auch in der Bibliothek der Initiativ Liewensufank ausborgen.
Foto: Maresa Gallauner